Dienstag, 31. Januar 2012

STRÖME VON BLUT UND VON GELD - DEUTSCHE INDUSTRIE SCHAFFT SCHLAGKRÄFTIGE ALLIANZ

STRÖME VON BLUT

Wir sind ja große Fans der Untersuchung der ekelhaften deutschen Kolonialgeschichte. Ist wahrscheinlich normal - was einem in der frühen Jugend verschwiegen wird, will man umso genauer kennenlernen.



Falls es Euch auch so geht - Mehr dazu z.B. hier bei Wikipedia oder etwas anders gelagert hier in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel "Vergessene Schuld".

Vergessene Schuld? Vielleicht auch einfach verdrängte Schuld. Denn deutsche Kolonialbestrebungen um 1900 machen deutlich, wie tief eine menschenverachtende, rassistische Doktrin im Vorfeld der Machergreifung durch Hitlers NSDAP herrschte. Ein Teil der Spuren, eine namibische Schädelsammlung, wurde jetzt zurück gegeben:  

"Schädel von Menschen, die zwischen 1904 und 1908 starben, als die deutsche Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika herrschte. Damals starben mehr als 80.000 Menschen, vier Fünftel der Bevölkerung, Männer wurden erschossen, Frauen und Kinder in die Wüste getrieben und von Wasserstellen ferngehalten, bis sie verdursteten. "Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik", schrieb der preußische Kommandeur Lothar von Trotha, der sich gerne "der große General der deutschen Soldaten" nannte: "Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und Strömen von Geld. Nur auf dieser Aussaat kann etwas Neues entstehen."
Entstanden sind nicht nur die ersten deutschen Konzentrationslager, sondern auch einige Schädelsammlungen. Frauen der Ermordeten mussten, so steht es im Untertitel eines Archivfotos, die Schädel mit Glasscherben "vom Fleisch befreien und versandfertig" machen, damit in Deutschland Rassenideologen wie Eugen Fischer das "Bastardvölkchen" erforschen konnten." (Quelle: SZ)


STRÖME VON GELD

Die deutsche Industrie könnte ja Teile der zu erwartenden Gewinne einer neuen "Allianz zur Rohstoffsicherung" in die Finanzierung einer ausführlichen Aufarbeitung der damaligen deutschen Initiativen stecken. Es ist einiges in Bewegung. Die Unternehmen wollen nicht mehr so abhängig von China sein und schauen sich auf dem Weltmarkt nach neuen Quellen um. Zumal China selbst sich als Rohstoffkolonialmacht positioniert, wie einst die Europäer.

Der Deutschlandfunk berichtet hier: "Der Kupferproduzent Aurubis, die Chemiekonzerne Bayer, BASF und Evonik, Bosch, Daimler, BMW und Thyssen-Krupp - das sind die acht größten von insgesamt zwölf Gründungsmitglieder der neuen Allianz zur Rohstoffsicherung. (...) Aufgeschreckt haben die deutschen Firmen (...) auch die zahlreichen Liefer- und Kooperationsverträge, mit denen sich Länder wie China den Zugriff auf Rohstoffe in Afrika, Südamerika oder Australien schon gesichert haben."

Aber keine Sorge: "Dabei soll es einen Unterschied zu früheren imperialen Auftritten von Industrieländern in den Lieferländern durchaus geben. Deutschland setzt bei der Rohstoffsicherung auf Kooperationsabkommen: Im Gegenzug für die Rohstoffe zu Weltmarktpreisen lockt Deutschland auch mit Hilfen auf anderen Gebieten, etwa bei der Berufsausbildung von Jugendlichen."

Wie praktisch, dass die Exportländer selbst keine funktionierenden Schulen haben.  


Die Wirtschaft(spresse) berichtet neutral bis vorsichtig angetan von den Plänen. So die Wirtschaftswoche hier und das Handelsblatt hier (Zitat '„Wir arbeiten gemeinsam an dem Aufbau eines schlagkräftigen Unternehmens, das die Rohstoffsicherheit Deutschlands nachhaltig verbessern soll“, sagte BDI-Vizepräsident Ulrich Grillo.' - Na super. Schlagkräftig.)

Ach, und erstmal geht es ja gar nicht um Afrika. Auf der Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie heißt es: 'Bundesminister Rösler: "Die Rohstoffpartnerschaften sollen zum besseren Zugang zu Rohstoffen für deutsche Unternehmen beitragen. Ein Abkommen mit der Mongolei wurde bereits im Oktober letzten Jahres unterschrieben, ein weiteres Abkommen werde ich in Kürze mit Kasachstan unterzeichnen."'

Na dann.






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