STRÖME VON BLUT
Wir sind ja große Fans der Untersuchung der ekelhaften deutschen Kolonialgeschichte. Ist wahrscheinlich normal - was einem in der frühen Jugend verschwiegen wird, will man umso genauer kennenlernen.
Falls es Euch auch so geht - Mehr dazu z.B. hier bei Wikipedia oder etwas anders gelagert hier in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel "Vergessene Schuld".
Vergessene Schuld? Vielleicht auch einfach verdrängte Schuld. Denn deutsche Kolonialbestrebungen um 1900 machen deutlich, wie tief eine menschenverachtende, rassistische Doktrin im Vorfeld der Machergreifung durch Hitlers NSDAP herrschte. Ein Teil der Spuren, eine namibische Schädelsammlung, wurde jetzt zurück gegeben:
"Schädel von Menschen, die zwischen 1904 und 1908 starben, als die
deutsche Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika herrschte. Damals starben
mehr als 80.000 Menschen, vier Fünftel der Bevölkerung, Männer wurden
erschossen, Frauen und Kinder in die Wüste getrieben und von
Wasserstellen ferngehalten, bis sie verdursteten. "Gewalt mit krassem
Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine
Politik", schrieb der preußische Kommandeur Lothar von Trotha, der sich
gerne "der große General der deutschen Soldaten" nannte: "Ich vernichte
die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und Strömen von Geld. Nur
auf dieser Aussaat kann etwas Neues entstehen."
Entstanden sind nicht nur die ersten deutschen
Konzentrationslager, sondern auch einige Schädelsammlungen. Frauen der
Ermordeten mussten, so steht es im Untertitel eines Archivfotos, die
Schädel mit Glasscherben "vom Fleisch befreien und versandfertig"
machen, damit in Deutschland Rassenideologen wie Eugen Fischer das
"Bastardvölkchen" erforschen konnten." (Quelle: SZ)
STRÖME VON GELD
Die deutsche Industrie könnte ja Teile der zu erwartenden Gewinne einer neuen "Allianz zur Rohstoffsicherung" in die Finanzierung einer ausführlichen Aufarbeitung der damaligen deutschen Initiativen stecken. Es ist einiges in Bewegung. Die Unternehmen wollen nicht mehr so abhängig von China sein und schauen sich auf dem Weltmarkt nach neuen Quellen um. Zumal China selbst sich als Rohstoffkolonialmacht positioniert, wie einst die Europäer.
Der Deutschlandfunk berichtet hier: "Der Kupferproduzent Aurubis, die Chemiekonzerne Bayer, BASF und Evonik,
Bosch, Daimler, BMW und Thyssen-Krupp - das sind die acht größten von
insgesamt zwölf Gründungsmitglieder der neuen Allianz zur
Rohstoffsicherung. (...) Aufgeschreckt haben die deutschen Firmen (...) auch die zahlreichen
Liefer- und Kooperationsverträge, mit denen sich Länder wie China den
Zugriff auf Rohstoffe in Afrika, Südamerika oder Australien schon
gesichert haben."
Aber keine Sorge: "Dabei soll es einen Unterschied zu früheren imperialen Auftritten von
Industrieländern in den Lieferländern durchaus geben. Deutschland setzt
bei der Rohstoffsicherung auf Kooperationsabkommen: Im Gegenzug für die
Rohstoffe zu Weltmarktpreisen lockt Deutschland auch mit Hilfen auf
anderen Gebieten, etwa bei der Berufsausbildung von Jugendlichen."
Wie praktisch, dass die Exportländer selbst keine funktionierenden Schulen haben.
Die Wirtschaft(spresse) berichtet neutral bis vorsichtig angetan von den Plänen. So die Wirtschaftswoche hier und das Handelsblatt hier (Zitat '„Wir arbeiten gemeinsam an dem Aufbau eines schlagkräftigen
Unternehmens, das die Rohstoffsicherheit Deutschlands nachhaltig
verbessern soll“, sagte BDI-Vizepräsident Ulrich Grillo.' - Na super. Schlagkräftig.)
Ach, und erstmal geht es ja gar nicht um Afrika. Auf der Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie heißt es: 'Bundesminister Rösler: "Die Rohstoffpartnerschaften sollen zum besseren
Zugang zu Rohstoffen für deutsche Unternehmen beitragen. Ein Abkommen
mit der Mongolei wurde bereits im Oktober letzten Jahres unterschrieben,
ein weiteres Abkommen werde ich in Kürze mit Kasachstan unterzeichnen."'
Na dann.
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