Sonntag, 22. Januar 2012

IM ZWEIFEL FÜR DIE MEGAFREIHEIT? URHEBERSCHUTZ UND INTERNETKULTUR

Ach, immer dieses perfekte Timing! Absolut zufällig gehen gerade die kriminellen Chefs der MEGAUPLOAD-Seiten ins Netz, wenn die Debatte um Internetkontrolle an einem kritischen Punkt ist. Nun ja. Was jetzt zu befürchten ist, findet Ihr in diesem Artikel auf golem.de gut beschrieben.

Dort findet sich auch ein nettes Piratenzitat:
- "Rechtlich gesehen bieten Filehoster etwa die gleiche Dienstleistung wie ein Lagerhallenbetreiber an - es wäre absurd, diesen für das Verhalten seiner Kundschaft verantwortlich zu machen", sagt Andreas Popp, Urheberrechtsexperte der Piratenpartei. Er fragt: "Wird demnächst auch der Vorstand von Google verhaftet, weil auch auf Youtube Nutzer urheberrechtlich geschützte Medien hochladen? Die US-Behörden wollen uns hier offenbar einen Vorgeschmack auf die neuen Zensur-Gesetze Sopa und Pipa geben."-

Wie dem auch sei - Es regt sich etwas im Kampf gegen Zensur im Internet.



Der Protest der WIKIPEDIA-Verantwortlichen gegen das geplante SOPA-Gesetzpaket hat schon viele EntscheidungsträgerInnen in den USA wachgerüttelt. Der Konflikt geht derweil weiter. Die traditionelle Unterhaltungsindustrie kämpft um ihren Teil vom Kuchen. Es kann noch eine ganze Weile dauern, bis die Ihre Verluste akzeptiert. (Mehr dazu hier & hier.)

Johannes Kuhn schreibt dort auf der Seite der Süddeutschen Zeitung über alternative gesetzliche Vorschläge, die zwar Schwerkriminelle treffen, aber das Netz trotzdem offen halten würden:

"Nur: Wird ein Gesetz dieser Art den veränderten Nutzungsbedingungen digitaler Inhalte gerecht? Was, wenn wie zu erwarten auch OPEN den Einnahmeverlust der Unterhaltungsindustrie nicht wirksam stoppen kann? Immerhin kann ein solches Gesetz alleine weder alte Geschäftsmodelle ins digitale Zeitalter retten, noch den Austausch von Dateien über das Netz verhindern. Stünden wir nach OPEN also bald wieder vor dem nächsten Vorschlag, der in die Richtung von SOPA und PIPA geht?
Es gibt keine einfachen Lösungen - und keine SOPA-Alternativen ohne Nebenwirkungen."

Mehr zum Projekt OPEN http://www.keepthewebopen.com/about


Die Frage für uns alle muss also heißen, wie wir Erwerbsmodelle für UrheberInnen, Künstler, Muikerinnen, Fotografen und Journalistinnen schaffen und verbessern können - jenseits der ausgetretenen oder nicht mehr gangbaren Pfade? Das Medienmodell des Internets fordert uns.
  
Und, bevor wir es vergessen - siehe da, eine interessante Entdeckung am Rande der Debatte:

Es gibt auch noch FDP-Politiker mit etwas Sachverstand und Rückrad. Ist doch nicht schlecht. Die galten ja auch mal als Partei der Bürgerrechte. Sebastian Blumenthal sieht Freiheitsrecht über Eigentumsrecht. "Der Einsatz von DNS-Filtern nehme aber zu viel Freiheit und gebe zu wenig Rechtssicherheit." Ach.

Das ganze Interview findet Ihr hier:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1657864/

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